Ich wurde im Herbst 1962 geboren und wuchs in einer kleinen Stadt knapp 60 Kilometer außerhalb des Ruhrgebiets auf. Hart arbeitende Menschen hatten ein gutes Leben und an jeder Ecke boten sich neue Möglichkeiten.
Hoch spezialisierte kleine und mittlere Unternehmen, die den deutschen Maschinenbau so berühmt gemacht haben, entstanden überall und brachten die Unternehmer in so typischen Städten wie unserer zu Wohlstand.
Ich erinnere mich noch als ich 10 Jahre alt war, wie eine neue Autobahn gebaut wurde, um das Ruhrgebiet mit dem Südosten Westdeutschlands zu verbinden. Mein ein Jahr älterer Bruder Frank, mein bester Freund Toni und ich nahmen unsere Fahrräder und fuhren zu einer Autobahnbrücke, um die vorbeifahrenden Autos zu beobachten.
Zum ersten Mal in unserem Leben sahen wir so exotische Autos wie Jaguars, Mercedes SLs, Ferraris, De Tomasos und den raumschiffartigen Lamborghini Countach. Sie rauschten mit Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h an uns vorbei. Aber am meisten beeindruckte uns der Porsche 911, wie er mit Vollgas auf der Überholspur allen davonfuhr. Wahnsinn.
Sie können sich nicht vorstellen, was es für einen zehnjährigen Jungen bedeutet, einen BLUTROTEN Porsche 911 über die Autobahn rasen zu sehen und zum ersten Mal dieses unvergleichliche Grollen des 911er-6-Zylinder-Boxermotors zu hören. Wann immer wir Zeit hatten, gingen wir zu dieser Brücke zurück und legten uns stundenlang ins Gras, nur um einen weiteren dieser ikonischen Porsche vorbeifahren zu sehen. Das war meine erste Begegnung mit dem Porsche 911 und die hat sich bis heute in meinem Gedächtnis eingeprägt.
Als ich älter wurde, interessierte ich mich natürlich für den Motorsport und begann auf der Nürburgring-Nordschleife Rennen zu fahren. Wie die meisten von uns habe ich ganz klein angefangen und mich hochgekämpft, zunächst in der 1300 ccm Klasse bis hin zu 1600 ccm und 2-Liter Tourenwagen. Ich sammelte Erfahrung, wurde technisch besser, dadurch schneller und landete schließlich bei einem Porsche-Team.
Der 911: das einzige Auto, das stundenlang auf der unverzeihlichen „GRÜNEN HÖLLE“, der Nürburgring-Nordschleife, missbraucht werden konnte. 21,7 Kilometer der wildesten Rennstrecke der Welt, auf der sich der fast unverwüstliche 911er scheinbar wohlfühlt.
Die Ära der frühen 911 S war in den 80er Jahren vorbei, aber die RSR mit breiter Karosserie waren noch bis in die 90er Jahre hinein konkurrenzfähig.
Glücklicherweise fand ich damals einen Sponsor für die Langstreckenmeisterschaft und drehte Tausende von Runden in einem RSR, 934 und 935.
Wir waren im Motosport queer durch Europa recht erfolgreich, einige der Strecken gibt es heute gar nicht mehr. Vor allem an Langstreckenrennen von 4 bis 24 Stunden nahmen wir teil, die waren das „Heimspiel“ des Porsche.
Ok, wir haben auch einige schreckliche Niederlagen einstecken müssen. Aber man darf eins nicht vergessen: Damals standen die Privat- und die Werksfahrer in der gleichen Startaufstellung und kämpften respektvoll um den Sieg. Ich hatte auch einige schreckliche Unfälle, mein schwerster ereignete sich wohl in Spa-Francorchamps in meinem geliebten roten 1974er RSR. Nach einem seitlichen Kontakt in der „Eau Rouge“ hob das Auto ab. Beim Aufprall wurde der Motor aus dem Chassis gerissen, der Rest zerfiel in seine Einzelteile. In einem anderen Auto aus dieser Zeit würde ich heute nicht hier sitzen und diese kleine „Liebesgeschichte“ schreiben.
In meinen späteren Jahren fuhr ich mehr als 15 Jahre lang Oldtimer-Rennen und kam so dazu Porsche Sportprototypen zu fahren. Darunter waren einzigartige Fahrzeuge wie der 904, 906, 910, 908, der legendäre 917 und der 935. Mein absoluter Favorit ist der 911 RSR und natürlich die unvergesslichen 911 STs.
Viele wissen nicht, dass der 911 S aus den späten Sechzigern, frühen Siebzigern (1969 bis 1972) Porsche zum ersten Mal in der GTS-Klasse konkurrenzfähig für GESAMTSIEGE machte.
Die eigentliche Geschichte beginnt damit, dass Porsche 911-Kunden Mitte der sechziger Jahre die Straßenfahrzeuge für den Rennsport modifizierten und damit erfolgreich waren. Das Werk selbst legte keinen großen Wert auf den Rennsport mit Serienfahrzeugen. Man konzentrierte sich auf die „Sportprototypen“ und die internationalen prestigeträchtigeren Meisterschaften, in dem immerwährenden Wettbewerb mit Ferrari.
Unbemerkt von den anderen Herstellern, vor allem von der britischen Renngemeinde, hatte der Porsche 911 keinen einzigen konkreten Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten. Es war die sorgfältige Komposition aller technischen Merkmale, gesteckt in diesen kleinen GT, die ihn auszeichnete… nennen wir es Teil des Plans.
Einige private Teams begannen damit, die Kotflügel und Radkästen zu verbreitern, um breitere Räder montieren zu können, zusätzlich verbauten sie vorne und hinten leichtere Hauben und warfen alle nicht benötigten Innenraumkomponenten weg. Sie erleichterten das Auto, wo immer es möglich war, und stimmten den Motor neu ab. Sie machten den 911 S zu einem Rennsieger.
Damals geschahen zwei Dinge: Erstens stand ein neuer GTS-Rennwagen in der Startaufstellung und zweitens gab es plötzlich Privatfahrer, die es mit den Werks-Jungs aufnehmen konnten!
Diese kleinen 2,3- bis 2,5-Liter-Elfer waren in der Lage, Autos wie die 3,0-Liter-Ferraris, 3,8-Liter-Jaguars oder sogar die 4,9-Liter-Mustangs zu schlagen – was zum Teufel war da los?
Nie wieder im Rennsport entstand eine so enge symbiotische Beziehung zwischen einem Sportwagen und dem Wagemut seiner Fahrer. Beim Porsche 911 scheint sie bis heute zu bestehen.
Schon bald erkannte das Porsche-Werk diese enorme Marketingwirkung für sein Produkt und begann, eine modifizierte Version des 911 ST in kleinen Stückzahlen selbst zu produzieren. Nachdem zuvor nur sehr wenige für den Motorsport modifizierte Porsche 911 produziert worden waren, hauptsächlich für den Rallyesport Mitte der sechziger Jahre, begann das Werk also nun, eine kleine Serie von werkseitig modifizierten und für den Rennsport vorbereiteten 911 ST zu produzieren.
Rund 24 Fahrzeuge der 2,3-Liter-Version und ca. 14 der 2,5-Liter-Version, sowie einige zusätzliche Rallye- und die speziell vorbereiteten East African Rallye-Fahrzeuge wurden gebaut.
Die Autos hatten breitere Radkästen und Stoßstangen, um die 7-Zoll-Räder vorne und 8-Zoll-Felgen hinten unterzubringen, einige fuhren sogar mit 9-Zoll Felgen.
Zusätzlich wurden die Fahrzeuge mit getunten Motoren mit High-Butterfly-Krümmer, Magneti Marelli-Zweifachzündverteiler, Rennauspuff, ST-Lenkrad, ST-Rennsitz, leichterem Teppich, halbem Käfig, leichteren vorderen Kotflügeln sowie leichterer vorderer und hinterer Motorhaube und vielen weiteren Features ausgestattet.
Auf dem heutigen Markt reden wir über Millionenbeträge für ein solches Stück Renngeschichte, das Porsche auf der ganzen Welt so populär gemacht hat. Das noch größere Aufsehen löste das Werk aus, indem es diese 911 ST-Kits auch für den privaten Sportwagenfahrer zur Verfügung stellte.
Unzählige Fahrzeuge wurden nun von Privatleuten umgebaut, so von Tunern wie „GEORG LOOS“, oder den noch bekannteren „KREMER“ Brüdern aus Köln, die mit einem 911 ST, gefahren von John Fitzpatrick, sogar Europameister wurden.
Viele Jahre sind vergangen, seitdem mich das Porsche-Fieber gepackt hat, und ich blicke zurück auf alle möglichen Porsche-Modelle, Renn- sowie Straßenfahrzeuge, die ich das Glück hatte fahren und besitzen zu dürfen
Wenn Sie mich mit fast 60 Jahren jetzt fragen, welcher Porsche mir am besten gefällt, muss ich sagen, es ist dieser IKONISCHE 911 ST.
Deshalb haben wir vor einigen Jahren begonnen, meine eigene „Interpretation“ zu bauen, und wir tun es immer noch.
Dirk Sadlowski
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The art of classic Porsche
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